

Verdauungsbeschwerden – egal welcher Art, ob Verstopfung oder Durchfall, sind niemandem angenehm und wollen auf jeden Fall vermieden werden. Einerseits kann Durchfall von Krankheitserregern verursacht werden, andererseits durch das was wir essen. Dazu kommen eventuell noch Unverträglichkeiten in Bezug auf das Essen. Manche unter uns können sehr empfindlich auf verschiedene Lebensmittel reagieren. Dies ist aber sehr individuell.
Wo bei einer Erkrankung möglicherweise der Arzt mit Medikamenten aushelfen kann, so sind ernährungsbedingte Verdauungsbeschwerden nicht dauerhaft ohne Ernährungsumstellung oder Adaption zu beseitigen. Sollte also nicht eine akute Krankheit der Grund für die Darmverstimmung sein, so lohnt es sich seine Essgewohnheiten unter die Lupe zu nehmen.
Immer mehr Menschen fangen langsam aber sicher an sich Gedanken um ihre Ernährung zu machen, und dies aus gutem Grund. Viele gesundheitliche Beschwerden, wie Übergewicht, schlechte Blutwerte, bis hin zu schwerwiegenden Erkrankungen, hängen zum Großteil direkt oder indirekt mit der Ernährungsweise zusammen.
Das heißt, unzählige Beschwerden, welche ernährungsbedingt sind oder in irgendeiner Weise damit zusammenhängen, können vermieden oder in manchen Fällen sogar rückgängig gemacht werden. Hier kommt die ketogene Ernährung ins Spiel. Sie findet ihren Nutzen ursprünglich in der Therapie für Epileptiker und für Menschen mit Diabetes Typ 2. Heutzutage gilt sie, für viele die abnehmen möchten, als beliebtes Gewichtsverlust Tool. Zusätzlich punktet die ketogene Ernährung mit weiteren positiven Auswirkungen, wie einer verbesserten Insulinsensitivität, besseren kognitiven Fähigkeiten, einem durchgehend hohen Energielevel und einem insgesamt guten Lebensgefühl.
Um diese Vorteile ausschöpfen zu können, muss man erst einmal in die Ketose gelangen. Diese wird erreicht, indem man die Kohlenhydratzufuhr auf unter 50g pro Tag reduziert, den Fettkonsum drastisch auf etwa 80-90% der täglichen Gesamtkalorien hochschraubt und auf eine moderate Proteinzufuhr achtet.
Durch diese Umstellung lernt der Körper Fette anstelle von Kohlenhydraten als Hauptenergiequelle zu verwenden. Hierbei werden die Fette in Ketone umgewandelt, welche als Energieträger gelten. Dieses Phänomen nutzten unsere Körper bereits vor Jahrhunderten, wenn die Nahrung knapp war und wir unsere Fettspeicher zum Überleben anzapfen mussten. Es ähnelt somit dem Prozess, der sich beim Fasten in uns abspielt.
Befindet man sich in der Ketose, so kann man deren Vorteile voll und ganz ausschöpfen. Überschüssige Pfunde purzeln meist nebenbei, da man sich durch die hohe Fettzufuhr länger gesättigt fühlt und weniger häufig Heißhungerattacken erleidet.
In der Tat kommt es in den ersten Wochen oft zu Symptomen der Keto-Grippe. Diese beinhalten beispielsweise Schwindel, Übelkeit und auch Durchfall. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Körper sich erst einmal umgewöhnen muss. An die neue Ernährungsweise muss er sich sozusagen erst adaptieren. Während dieser Zeit verlieren wir mehr Flüssigkeit als zuvor, da Fette dafür bekannt sind weniger Wasser zu binden als Kohlenhydrate.
Aus diesem Grund ist es sinnvoll mehr als üblich zu trinken, um den Wasserverlust so gut wie möglich zu kompensieren. Mit dem vermehrten Ausscheiden von Wasser kommt es häufig zu einem Elektrolytmangel, welcher die Ursache mehrerer Symptome der Keto-Grippe sein kann. Dies lässt sich aber meist recht einfach beheben. Man kann zum Beispiel mehr Salz beim Essen benutzen oder auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen.
Während dieser Umstellung ist es also durchaus normal das Beschwerden, worunter auch Durchfall fällt, auftauchen. Davon sollte man sich jedoch nicht abschrecken lassen. Die Symptome der Keto-Grippe verschwinden sobald die Umstellung vollendet ist und der Körper gelernt hat die Fette effektiv zu verwerten.
Sollten jedoch weiterhin Probleme auftreten, lohnt es sich diese genauer anzusehen. Durchfall kann beispielsweise auch durch eine Laktoseintoleranz verursacht werden. Da Milchprodukte häufig täglicher Bestandteil einer ketogener Ernährung sind, könnte dies die Beschwerden verschlimmern. Hier können Lebensmittel helfen, welche frei von Laktose sind. Eine ketogene Ernährung ohne Milchprodukte ist ebenso möglich.
Ein anderer Grund für die Beschwerden könnte auch eine Glutenunverträglichkeit sein. Da diese jedoch recht selten ist, sollte man nicht unbedingt sofort von solch einem Fall ausgehen. Bei Verdacht dieser Art von Unverträglichkeit kann man einfach mal glutenfreie Produkte ausprobieren und beobachten, ob sich eine positive Veränderung ergibt.
Jedoch ist die ketogene Ernährung sogar dafür bekannt, bei Verdauungsproblemen, wie etwa Blähungen, weiterzuhelfen. Diese können nämlich bei einigen Menschen durch gasbildende Bakterien entstehen, welche sich von Getreide ernähren. Da Getreide in der ketogenen Ernährung aufgrund des hohen Kohlenhydratgehalts ohnehin keine Verwendung findet, ist eine große Gruppe der Lebensmittel beseitigt, welche die Probleme hervorrufen können.
Zudem werden andere potentielle Reizfaktoren aus der Welt geschafft, welche möglicherweise der Grund für Darmbeschwerden sein können. Hochverarbeitete Lebensmittel, eine zu hohe Omega-6 Zufuhr im Vergleich zu Omega 3 und weiteres können verheerende Auswirkungen auf unsere Darmgesundheit haben, welche Entzündungen fördern und zu Unwohlsein führen.
Bei der ketogenen Ernährung kann es also durchaus zu Problemen wie Durchfall kommen. Selbstverständlich ist dies alles andere als angenehm und möchte um jeden Preis vermieden werden. Dennoch sollte man sich hier unbedingt sein Langzeitziel vor Augen halten – die Ketose. Befindet man sich erst in der Ketose und hat man die Anfangsphase der Umstellung überstanden, so erwarten einen unzählige Vorteile. Ist man also bereit eine mehr oder weniger kurze Dauer mit möglicher Keto-Grippe in Kauf zu nehmen, so zahlt sich dies definitiv aus. Hier heißt es: nicht sofort aufgeben!
Darüber hinaus könnt ihr die Symptome der Keto-Grippe lindern, indem ihr unter anderem auf eine ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr achtet. So lässt sich die Umgewöhnungsphase meist gut überbrücken.
Sollten die Symptome, wie Durchfall, allerdings weiter anhalten, so solltet ihr eventuell ein anderes gesundheitliches Problem in Betracht ziehen. Ein häufiger Grund ist eine Laktoseintoleranz.