

Wenn es zu Trends kommt, welche Diät am effektivsten ist, um an Gewicht zu verlieren, ist die ketogene Diät häufig ganz vorn mit dabei. Sie gilt als effektive Methode, um schnell und zuverlässig überschüssiges Fett zu reduzieren und zu einem geringeren Körpergewicht beizutragen. Dazu kommen die unzählige Vorteile, die die ketogene Ernährungsweise zusätzlich verspricht. Diese reichen von verbesserten kognitiven Fähigkeiten, bis hin zu konstanter Energie im Alltag. Vor allem aber wird überall davon gesprochen, wie man mithilfe der ketogenen Diät ganz einfach und ohne Heißhungerattacken, Kalorien reduzieren kann und demnach problemlos abnimmt.
Doch was ist, wenn man gar nicht abnehmen, sondern im Gegenteil an Gewicht gewinnen möchte? Ist die ketogene Ernährung dennoch eine potentielle Möglichkeit, um die individuellen Ziele zu erreichen? Das erfahrt ihr in den folgenden Abschnitten!
Untergewicht betrifft in den westlichen Ländern eigentlich recht wenig Menschen. Dennoch ist es für die Betroffenen von Nutzen, sofern die Ursache rein ernährungsbedingt ist, zu wissen, mit welchen möglichen Ernährungsweisen sie an Gewicht gewinnen können.
Es lässt sich nicht exakt definieren, wo das Normalgewicht aufhört und Untergewicht anfängt. Jedoch kann man sich am Body Mass Index (BMI) einigermaßen orientieren. In der Regel gilt alles unter einem BMI von 18,5 kg/m2 als untergewichtig. Der BMI beschreibt die Relation zwischen Größe und Gewicht.
Zu unterscheiden ist auch zwischen Untergewicht und Unterernährung. Im Gegensatz zur Unterernährung, ist bei Untergewicht nicht zwingend ein Mangel an Energie und Nährstoffen. Untergewicht hat nämlich nicht unbedingt nur fehlerhafte Ernährung als Ursache, sondern kann auch durch andere Faktoren hervorgerufen werden.
Appetitlosigkeit kann viele Gründe haben, darunter beispielsweise medikamentöse Therapien oder Schmerzen. Dazu kommen auch Essstörungen wie Bulimie und Magersucht. Fehlernährung kommt oft während der Schwangerschaft durch unzureichende Zufuhr an Nährstoffen vor oder unter anderem bei leistungsstarkem Sport.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass es zu einer unzureichenden Verwertung kommen kann, sollte der Körper beispielsweise nicht imstande sein, die Nährstoffe effektiv zu spalten und zu verwenden. Darunter fällt auch eine schlechte Aufnahme der Nährstoffe im Darm.
Zusätzlich können Erkrankungen wie Morbus Crohn, eine HIV-Infektion oder Parasiten für eine verminderte Nährstoffaufnahme sorgen. Auch erblich bedingte Enzymstörungen oder sonstige Stoffwechselkrankheiten gehören zu den Ursachen von Nährstoffverlusten.
Untergewicht kann viele negative Folgen mit sich tragen. Durch die mögliche Unterversorgung des Körpers ist der korrekte Wasser- und Elektrolythaushalt nicht mehr garantiert. Oft kommt es zu einem Mangel von wichtigen Spurenelementen und essentiellen Nährstoffen, darunter etwa Magnesium und Kalium.
Zudem begünstigt Untergewicht auch die Entstehung von Osteoporose, was man zunächst nicht unbedingt spüren mag, bis dass es zu spontanen Knochenbrüchen kommt. Dann ist es nur sehr schwer möglich, die Schäden umzukehren.
Auch wird häufig die Muskelfunktion beeinträchtigt und man ist anfälliger für Infektionen. Das Immunsystem kann nicht optimal funktionieren und die Genesung von einfachen Krankheiten, wie etwa Schnupfen, dauert deutlich länger, als es im Normalfall der Fall wäre. Untergewicht kann auch ein erhöhtes Risiko für Kreislaufkomplikationen und eine geringere Lebenserwartung mit sich bringen.
Ob die ketogene Lebensweise helfen kann, hängt vor allem davon ab, ob die Ursache des Untergewichts tatsächlich ernährungsbedingt ist, oder ob eine Erkrankung das Problem hervorgerufen hat. Wer jedoch lediglich zu wenig isst und zunehmen möchte, für den gibt es mehrere Möglichkeiten seine Essgewohnheiten dem Ziel entsprechend zu ändern.
Erst einmal sollte man sich anschauen, wie viel man tatsächlich am Tag isst. Das heißt, sich ganz genau darüber im Klaren sein, wie viel Kalorien man zu sich nimmt und was davon Proteine, Kohlenhydrate und Fette sind. Hat man seine tägliche Standardzufuhr bestimmt, sollte man sich nun ein bestimmtes Kalorien- und Makronährstoffe- Ziel für den Tag setzen. Für untergewichtige Menschen wird eine Therapie von 2500 bis 3000 kcal vorab empfohlen. Da dies aber auch sehr von der Größe und vom Geschlecht abhängig ist, schadet es nicht sich professionelle Hilfe vom Arzt oder einem zertifizierten Ernährungsberater zu holen.
Auch ob die ketogene Ernährung hier angebracht ist, hängt stark vom Individuum ab. Theoretisch könnte Fett aufgrund seiner Kaloriendichte hervorragend und schnell den Kalorienbedarf decken. Man braucht also sozusagen weniger Volumen an Essen zu konsumieren, als es bei Kohlenhydraten der Fall wäre.
Da Fette jedoch langsamer verdaut werden, als es der Fall bei Kohlenhydraten ist, hält dementsprechend auch das Sättigungsgefühl länger an, was die ketogene Diät für den Zweck des Abnehmens eben so beliebt macht. Dennoch könnte man beim regelmäßigen Verzehr von Mahlzeiten recht schnell den Tagesbedarf decken. Dies hängt sehr von der Person und ihrer Einstellung ab.
Ein weiterer Punkt ist, dass man anfangs einer ketogenen Ernährung erst einmal Wassergewicht verliert. Das hat zur Folge, dass die gesamte Körpermasse zusätzlich weniger wird, was absolut zu vermeiden ist. Der Körper verliert, bei inkorrekter Anwendung, zusätzlich wichtige Elektrolyte und Mineralien. Da man bei ernährungsbedingtem Untergewicht meist eh schon Probleme mit dem Wasser- und Elektrolythaushalt hat, empfiehlt es sich nicht, dies durch eine ketogene Ernährung eventuell zu verschlimmern. Dazu kommt der möglicherweise schon vorhandene Defizit an Mineralien und Spurenelementen.
Auch wenn die ketogene Ernährung viele positive Aspekte hat, ist es fraglich, ob sie für untergewichtige Menschen geeignet ist. Meist empfiehlt sich eine Mischung aus komplexen Kohlenhydraten, gesunden Fetten und Protein zu sich zu nehmen – und das in einem relativ hohen Kalorienüberschuss.
Solltet ihr tatsächlich unter ernährungsbedingtem Untergewicht leiden, solltet ihr auf jeden Fall einen Experten zu Rate ziehen, unter wessen Aufsicht ihr eine Ernährungsumstellung vollzieht. Dies ist vor allem von absoluter Notwendigkeit, wenn ihr die ketogene Ernährungsweise als mögliche Option seht und diese ausprobieren möchtet. Hierbei gibt es dann nämlich einiges zu beachten, wie eine ausreichende Wasserzufuhr und eine genügende Aufnahme von Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen, sodass euer korrekter Wasser- und Elektrolythaushalt sichergestellt ist.