

Was ist der ketogene Stoffwechsel?
Der Körper schaltet in den ketogenen Stoffwechsel, wenn diesem über einen längeren Zeitraum weniger als 50g Kohlenhydrate pro Tag zugeführt werden. Bekannt ist der ketogene Stoffwechsel auch als Hungerstoffwechsel, da er nach längeren Phasen als “Notfallprogramm” vom Körper eingeleitet wird, wenn ihm keine Glukose mehr zur Energiegewinnung bereit steht und er sich daher nach einer alternativen Energiequelle umschauen muss.
Der Körper kann also ohne den Konsum von Kohlenhydraten überleben – und zwar indem der Stoffwechsel Schritt für Schritt umgestellt wird.
Der ketogene Stoffwechsel: Überlebensvorteil in der Evolution
Um den Abbau von lebenswichtigen Eiweißen zu verhindern, bezieht der Körper in der ketogenen Stoffwechsellage seine Energie vermehrt aus Fettsäuren anstatt Eiweiß durch Gluconeogenese in Glukose umzuwandeln.
Diese Ketonkörper werden in der Leber aus Fettsäuren hergestellt und sorgen dafür, dass der Bedarf an Glukose sinkt und nicht zu viel körpereigenes Eiweiß abgebaut werden muss. So beziehen wir unsere Energie aus Fettdepots und bleiben länger am Leben, selbst bei längeren Perioden ohne Nahrungsaufnahme.
Wie funktioniert der Körper in der ketogenen Stoffwechsellage
Nachdem die Glykogenspeicher des Körpers geleert sind, bezieht der Körper seine Energie hauptsächlich aus Fettsäuren. Hierfür stellt sich der Stoffwechsel in mehreren Phasen um und bildet neue Enzyme (Biokatalysatoren), um den Fettstoffwechsel zu optimieren.
Während der Umstellungsphase kann es zu Kopfschmerzen, Leistungsabfall und allgemeiner Schwäche kommen, da der Körper die großen Mengen an Fett noch nicht effizient aufspalten kann und eine vorübergehende Versorgungslücke entsteht. Mit der fortschreitenden Anpassung lernt der Körper jedoch die Fettsäuren besser zu verwerten und es steigt durch die Ketogenese die Ketonkörperkonzentration im Organismus an. Unser Gehirn, die Muskeln und die Organe schalten auf “Hybridantrieb” um und erkennen die Ketonkörper als neue Hauptenergiequelle an. Die Ketonkörper werden nun mittels Ketolyse optimal verwertet und gelangen von der Leber in den Blutkreislauf und von dort schließlich zu all den Orten, wo gerade Energie benötigt wird.
Abgrenzung zur Ketoazidose
Der ketogene Stoffwechsel sollte nicht mit der – wenn unbehandelt – lebensgefährlichen Ketoazidose verwechselt werden. Die Ketoazidose kann, wenn dem Körper für eine längere Zeit keine Kohlenhydrate zugeführt werden oder im Rahmen eines Diabetes Typ 1, als Folge eines schweren Insulinmangels auftreten.
Bei einem Typ-1-Diabetes produziert die Bauchspeicheldrüse kein Insulin. Wird zu wenig oder gar kein Insulin gespritzt, kann die Glukose nicht in die Zellen geschleust und somit von den Zellen nicht als Energie verwendet werden. Den Zellen mangelt es also an Energie, während gleichzeitig der Blutzucker steigt.